Armut denken - Armut lenken

Drucke, Handschriften und Objekte erzählen aus der Frühen Neuzeit


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Unmäßigkeit und andere Laster

Mcfarlan beschreibt:

„Eine andere Ursache der Armuth ist Unmäßigkeit und Ueppigkeit“ (S. 31)

Diese Lebensweise konnte auch in den oberen Gesellschaftsschichten ein Problem darstellen, besonders da hier der ,gute Ruf’ auf dem Spiel stand. Nichtsdestotrotz war Unmäßigkeit vor allem eine Gefahr für die weniger gut gestellten Menschen. Ihnen wurde vorgeworfen, sie würden ihr Geld vor allem für Essen und Trinken verprassen und sich zu sehr das Leben der ,Reichen und Vornehmen’ zum Vorbild nehmen. Viele strebten nach Luxus und einem besseren Leben, seien aber nicht gewillt, sich dies durch Fleiß zu erarbeiten. Zeitgenossen hielten die Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation für eine selbstverständliche Tugend.

Hogarth, William: Szene in einem Spielkasino, Blatt 6 der Folge „Leben eines Wüstlings“, 1735. © ETH-Bibliothek Zürich, Graphische Sammlung / D 17667.6 / Public Domain Mark 1.0

„Leben eines Wüstlings“ (orig.: A Rake’s Progress“) ist die zweite Bilderfolge Hogarths, die sich um den Werdegang eines jungen Erben dreht, der durch sein lasterhaftes Verhalten sein Geld verprasst und letztlich aufgrund seiner Schulden im Gefängnis landet.

Die Bildreihe verdeutlicht, dass sehr wohl auch Kritik an der Oberschicht und ihrer Lebensweise geäußert wurde. Verschwenderisches und übermäßiges Verhalten konnte in jeder Schicht zum finanziellen und gesellschaftlichen Ruin führen.

 

Prostitution

Hogarth, William: Der Faule, von seiner Prostituierten betrogen, sitzt mit seinem Kumpan in einem Nachtlokal, Blatt 9 der Folge „Fleiss und Faulheit“, 1747. © ETH-Bibliothek Zürich, Graphische Sammlung / D 1408.9 / Public Domain Mark 1.0

„Lüderlichkeit oder unerlaubter Umgang beyder Geschlechter, ist eine nicht weniger gemeine Ursache der Armuth“ (S. 37).
Für Macfarlan waren die wahren Übeltäter allerdings die „Menge der Weibsbilder, die sich hier selbst feilbieten, und mit der äußersten Schamlosigkeit alle Künste der Verführung anwenden, [...]“, sodass sie einen „jungen gedankenlosen Menschen“ schnell wider die Moral handeln ließen.

Das Aufsuchen von Bordellen und Prostituierten wurde ebenso wie regelmäßige Alkoholexzesse als sittenwidriges Verhalten angesehen. Der Besuch war teuer und galt durch sexuell übertragbare Krankheiten als Gefahr für Gesundheit und Leben.

 

Glücksspiel

Hogarth, William: Der Faule auf dem Kirchhof beim Hazardspiel während der Predigt, Blatt 3 der Folge „Fleiss und Faulheit“, 1747. © ETH-Bibliothek Zürich, Graphische Sammlung / D 1408.3 / Public Domain Mark 1.0

Das Glücksspiel war wie auch die Trunksucht ein Laster, das es zu bekämpfen galt. 

Wer seine Zeit mit Glücksspiel verschwendete, ging unverantwortlich mit seinem Geld um. 

Für den Umgang mit Geld gab es seit dem 16. Jahrhundert einen strikten Verhaltenskodex. Wenn man Hilfe in Anspruch nehmen wollte, musste man sich daran halten. Wer zu häufig in Wirtshäusern oder anderen Stätten des Lasters aufgegriffen wurde, dem wurden die Almosen entzogen. Der Missbrauch von Almosen wurde streng bestraft.

 

 

Topinformationen