Armut denken - Armut lenken

Drucke, Handschriften und Objekte erzählen aus der Frühen Neuzeit


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Gewalt und Unglücksfälle als Ursache von Armut

Meyer, Rudolf/Frank, Hans-Ulrich: Der Bauer und der Offizier, Überfall auf einen Bauernhof, Detail, Radierung, um 1640. © Graphische Sammlung, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg.

Als weitere Ursache für die Armut beschreibt Macfarlan:

„Wieder andere werden durch Unglücksfälle arbeitsuntüchtig und damit arm. Einige sind nicht in der Lage für schlechte Zeiten vorzusorgen, einige verlieren ihr Eigentum durch Betrug oder List. Durch solche Dinge kann selbst der tugendsamste Mann in Armut geraten. Diese Personengruppen, sowie Seelenkranke, Blödsinnige, hilflose Kinder und abgelebte Alte brauchen Beistand und Unterstützung. Es ist eine heilige Pflicht, das zu tun.“(S. 6)

Vermögensverlust durch Raubüberfälle und Diebstahl waren keine Seltenheit in der Frühen Neuzeit. Meist kamen die Täter selbst aus dem Milieu der Elendsquartiere.Aber es konnten auch Landesherren beim Eintreiben von Steuern sein.

Die zweite noch größere Ursache für Armut war die Gewalt während der Kriegswirren der Frühen Neuzeit. Ein hohes Verletzungsrisiko durch Gewalt ist natürlich bei den Landsknechten und Reitern der Armeen zu verzeichnen.

Der Griff zur Waffe war für die Soldaten eine so alltägliche Gewohnheit, dass man sie auch bei privaten Streitigkeiten nicht ablegen konnte. Es wird allerdings angenommen, dass bei 80 Prozent solcher Gewalttaten Alkohol im Spiel war. Beinahe alle Armeen setzen Alkohol auch als Entspannungsmittel, zur Sättigung oder auch als Aggression steigerndes und Angst milderndes Mittel ein. Eine weitere Ursache für Gewaltanwendung wird verletztes Ehrgefühl angegeben.

 

 

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