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Verletzungen als Ursache für Arbeitsunfähigkeit

Wundenmann, in: Gerdorff, Hans von: Feldbuch der Wundartzney, Straßburg 1517. © BSB München: urn:nbn:de:bvb:12-bsb00107489-0 (CC BY-NC-SA 4.0). https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de [Ränder beschnitten].

Das Verletzungsrisiko für Männer war wesentlich größer als das für Frauen. Bei einem Kölner Wundarzt waren 79 Prozent der Behandelten Männer, 15 Prozent Frauen und 6 Prozent Kinder in Behandlung. Bei Männern war neben Berufsunfällen allerdings auch oft Gewaltanwendung im Spiel. Die Rheinschiffer waren beispielsweise für ihren losen Lebenswandel bekannt. Im Hafenmilieu gab es häufig Messerstechereien und Schlägereien.

 

Besondere Berufsgruppen und ihre Krankheiten

Im Bergbau wurden durch die kriechende und liegende Körperhaltung in niedrigen Grubenräumen nicht selten Deformationen verursacht, bekannt waren die „Krummhälse“. Arbeitsuntüchtig wurden auch viele Hüttenleute durch schwere Atemwegserkrankungen. Rückblickend führt man heute einige Erkrankungen auf radioaktiven Staub in bestimmten Bergbaugebieten zurück. Bei den Töpfern war die Bleikrankheit mit Vergiftungs- symptomen, vermutlich aufgrund der verwendeten Farbe Bleiweiß,  eine häufig auftretende Krankheit. Bei den Gerbern gab es die Brandbeulen (Milzbrand), bei Kürschnern, Abdeckern und Papierherstellern trat häufig Lungenmilzbrand auf. Bei den Buchbindern ist der Hautmilzbrand dokumentiert und bei Wollwebern die „Lungenpest“. Tuberkulose wurde bei Müllern, Bäckern, Kalkbrennern, Gipsern, Stukkateuren, Schlotfegern und Glasschleifern diagnostiziert. Bergarbeiter litten häufig unter der Lungenschwindsucht. Der Staub schädigte die Schutzschicht der Lunge und machte sie anfällig für Bakterien. Den Wundstarrkrampf fand man häufig bei den Soldaten, insbesondere in Folge des Einsatzes von Feuerwaffen, die größere Wunden verursachten.

 

 

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