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Unheilbare Krankheiten in der Frühen Neuzeit

 

Daumier, Honoré Victorin: Où deux à deux blottis..., chacun heurte en tremblant son compagnon de lit. Die Krankenhäuser. U. a. Bibliothèque Nationale de France, Cabinet des Estampes, Paris, Nachdruck um 1840. © www.daumier.org (DR 5373)

Zwei Drittel bis drei Viertel aller Sterbefälle gingen in der Frühen Neuzeit auf Infektionskrankheiten zurück. Seuchen waren allgegenwärtig. Zwischen 1520 und 1631 herrschten in Europa acht große Pestepidemien, das heisst alle zehn bis 15 Jahre kam es zu einem Ausbruch. Im 17. und 18. Jahrhundert gehörten außerdem Typhus, Pocken, Malaria, Fleckfieber und Magen-Darm-Infekte zu den häufigsten Infektionskrankheiten.

Mangelernährung, Erschöpfung und unhygienische Lebensbedingungen leisteten den immer wieder ausbrechenden Seuchen Vorschub. Zwischen 1590 und 1817 gab es in Europa acht große Hungersnöte, mit einem Höhepunkt in den 1770er Jahren. Geschwächte Körper hatten naturgemäß ein höheres Infektionsrisiko. Hinzu kam, dass Hungernde auf der Suche nach Nahrung und Arbeit weite Strecken zurücklegten und sich in den Städten an den Suppenküchen sammelten, die dadurch Brutstätten von Epidemien wurden. Seuchen waren generell in den Städten wegen der beengten Verhältnisse ein größeres Problem als auf dem Lande.

Eine Krankheit führte in der Frühen Neuzeit auch schnell zur Stigmatisierung. Krankheiten, die physische Deformationen verursachten, erzeugten Abscheu. Wer Geschwüre oder gar eine Glatze hatte, geriet leicht in Verdacht, geschlechtskrank zu sein. Eine rote Nase und ein paar Pusteln im Gesicht reichten, jemanden des Aussatzes zu verdächtigen. Dies erschwerte die Arbeitssuche oder machte es gar unmöglich.

Die Krankenhäuser

Das von Honoré Daumier Anfang des 19. Jahrhunderts geschaffene Bild zeigt das Krankenlager in einem Krankenhaus. Die dargestellten Bedingungen sind auf das 18. Jahrhundert übertragbar. Es zeigt die desolaten Zustände in den Hospitälern seiner Zeit.

Schon im 17. Jahrhundert heißt es in einer ärztlichen Aufklärungsschrift, dass die Kranken in einem gut temperierten Raum auf einem richtigen Bett liegen und nicht etwa auf Matratzen, die man auf dem Fußboden ausgebreitet hat, oder gar auf losem Stroh gebettet werden sollen.8 Denn Stroh ist ein Sammelherd für Wanzen und Läuse, die als Überträger von Fleckfieber gelten.

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